- Julia Windisch
5 Faktoren, warum dein Kind nicht motiviert ist
Bestimmt kennst du folgendes Problem: dein Kind hat Hausaufgaben auf oder muss für eine Arbeit lernen - und hat mal wieder absolut keinen Bock. Regelmäßig gibt es ewig lange Diskussionen und Kämpfe.
Das ist frustrierend.
Sicher wünschst du dir sehr, dass wieder Harmonie Zuhause einkehrt und das Thema Schule, Hausaufgaben und Lernen nicht so einen riesigen Stellenwert im Leben einnimmt.
Möchtest du mein Geheimnis erfahren, wie ich es immer wieder schaffe, dass meine jungen Klienten motiviert und konzentriert mit mir arbeiten?
Dazu möchte ich dir gerne eine kleine Geschichte erzählen:
Vor einigen Jahren, habe ich meinen jüngeren Bruder regelmäßig beim Lernen für die Schule unterstützt. Er war damals eine ziemlich faule Socke und hat freiwillig nie etwas für die Schule gemacht.
Die ersten Wochen waren eine Katastrophe. Da es mein Bruder war, konnte ich nicht so objektiv und gelassen sein, wie mit meinen Therapiekindern.
Ich habe viel Druck ausgeübt, war genervt und habe ihn angeschrien.
Mit dem Ergebnis: er hat erst recht nichts gemacht.
Schlussendlich war ich total frustriert und unsere Beziehung hat ebenfalls sehr darunter gelitten.
Also habe ich mich hingesetzt und mich ernsthaft gefragt, was hier falsch läuft. Woran liegt es, dass mein Bruder so dicht macht und einfach nicht bereit ist zu arbeiten?
Und mir ist etwas Wichtiges klar geworden: im Gegensatz zu meinen Therapiekindern, habe ich Erwartungen und Ziele an meinen Bruder.
Mit dieser klaren Erkenntnis war es mir möglich, mein Verhalten zu ändern: ich habe meine Erwartungen bewusst zurück genommen und bin nicht mehr genervt an die Sache heran gegangen. Ich habe ihn einfach sein lassen, wie er ist.
Meine neue Devise war es: „Wir versuchen das jetzt einfach mal und schauen, wie es klappt.“
Und ich übertreibe nicht, wenn ich sage: Das hat alles verändert.
Der Druck war weg, ich selbst war entspannt und dies hat sich auch auf meinen Bruder übertragen. Er arbeitete nun viel bereitwilliger und fleißiger an seinen Schulaufgaben.
Wir hatten wieder Freude am Lernen - ohne Stress und ohne die Beziehung zu gefährden.
Diese Erfahrung war damals bahnbrechend für mich: ICH bin ein wesentlicher Faktor, wenn es um die Motivation meines Gegenübers geht.
Meine Einstellungen, meine Erwartungen und vor allem mein Verhalten haben einen wesentlichen Einfluss.
Wichtig für meine eigene Verhaltensänderung war natürlich auch das Wissen über die psychologischen Hintergründe, wie Lernen und Motivation am besten funktionieren.
Deshalb möchte ich auch dir an dieser Stelle ein paar wichtige Einblicke vermitteln.
Was ist Motivation?
Motivation ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für Lernerfolg. Sie ist ganz allgemein gesagt, der Antrieb für unser Verhalten und damit auch für das Lernen.
Motivation initiiert und steuert zielgerichtetes Handeln. Dies beinhaltet, dass ich mich zu Beginn ganz bewusst FÜR eine Handlung entscheide. Das heißt, ich brauche gute Gründe (Motive), um mich für das Lernen zu entscheiden.
Schülern, denen beispielsweise gute Noten ganz besonders wichtig sind oder die sich Anerkennung von ihren Eltern oder Lehrern erhoffen, fällt es oftmals nicht so schwer, sich für das Lernen zu motivieren. Sie haben wichtige Gründe, warum sie lernen und betrachten das Lernen als sinnvolle Aktivität.
2 Arten von Motivation
Am wirkungsvollsten ist die intrinsische Motivation. Dabei handelt es sich um die Bereitschaft eine Handlung auszuführen, weil diese an sich befriedigend ist. Du hast das bestimmt schon einmal an deinem Kind beobachtet: wenn es sich einer Sache widmet, die es gerne tut, kann es dies stundenlang mit Begeisterung tun.
Ein fußballbegeistertes Kind wird täglich stundenlang freiwillig trainieren – weil es Spaß macht.
Und ein Schüler, der sich wahnsinnig für Biologie begeistert, wird freiwillig ein Buch nach dem anderen verschlingen.
Wenn wir von Motivation sprechen, dann ist die intrinsische Motivation eigentlich das, was wir uns wünschen. Denn sie hat den positivsten Einfluss auf unsere Lernleistung.
Wenn es um schulisches Lernen geht, lässt sich diese aber leider bei den wenigsten Schülern finden. Hier spielt meist die extrinsische Motivation eine Rolle.
Bei der extrinsischen Motivation liegt der Wert nicht bei einer Handlung selbst, sondern in deren Folgen. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn ich durch eine Handlung ein bestimmtes Ziel erreiche. Auch diese Art der Motivation kann zu erfolgreichem schulischem Lernen führen.
Wenn ein Schüler es sich beispielsweise zum Ziel gesetzt hat, sein Abi mit Note 2 abzuschließen und ihm dies selbst sehr wichtig ist, dann wird es ihm nicht so schwer fallen, sich regelmäßig zum Lernen zu motivieren.
Problematisch wird es, wenn die Folgen einer Handlung fremdbestimmt sind. Dies ist zum Beispiel bei Bestrafungen der Fall. Die Handlung wird dann als aufgezwungen und kontrolliert erlebt und dies ist ein absoluter Motivationskiller!