Liebe Eltern, Schüler und Interessierte,
seit Monaten ist das Thema Digitalisierung der Bildung oder Digitalisierung der Schulen überall in den Medien unterwegs.
Meistens wird kritisiert.
Die Schulen in Deutschland seien im Vergleich zu anderen Ländern noch unzureichend mit digitalen Medien ausgestattet.
Dem Personal fehle es häufig noch an Kompetenzen, diese auch pädagogisch sinnvoll einzusetzen.
Die einstimmige Forderung von Politikern, Vertretern der IT-Branche und den Medien: mehr digitale Medien sollen zum Einsatz kommen!
Laut einer Studie des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung befürwortet auch ein großer Teil der Deutschen eine stärkere Digitalisierung in den Schulen.
Mit dem kürzlich beschlossenen „Digitalpakt Schule“ darf der Bund nun auch in Zukunft mit Milliardenhilfen die Digitalisierung an Deutschlands Schulen vorantreiben.
„Die Digitalisierung in Schulen und Universitäten muss vorangetrieben werden.“
Was nützt das unseren Schülern?
Häufig hört oder liest man in den Medien Argumente wie: die junge Generation müsse darauf vorbereitet werden, mit digitalen Medien umzugehen. Dies solle auch in der Schule geschehen.
Mit digitalen Lerninhalten könne viel individueller auf die besonderen Fähigkeiten eines Schülers eingegangen werden.
In Umfragen gehen viele Lehrer davon aus, dass Schüler motivierter seien und Inhalte anschaulicher dargestellt werden könnten, sobald Technik zum Einsatz komme.
Viele glauben ebenso, dass die neuen Medien die Schüler auf das Leben und Arbeiten in der digitalen Welt vorbereiten.
Mehr Motivation, individuelleres Lernen, Vorbereitung auf das Leben – all diese Argumente klingen ja erst einmal durchaus positiv.
Gibt es denn auch Studien, die all das belegen?
Leider Nein.
Studien zum Thema Bildung und Lernen gibt es allerdings. Der Pädagoge und Bildungsforscher John Hattie beispielsweise hat sich mit der Frage beschäftigt:
„Was ist guter Unterricht?“
Um diese Frage zu beantworten sichtete er weltweite Studien zum Thema Lernerfolg. Daraus entstand eine Metaanalyse, die Ergebnisse aus mehr als 50.000 Einzeluntersuchungen mit 250 Millionen beteiligten Schülern umfasst. Das Ergebnis war eine Liste mit 150 Einflussfaktoren, die sich auf den Lernerfolg der Schüler auswirken.
Die größten Effekte auf den Lernerfolg haben laut der Studie Faktoren, die den Schüler selbst betreffen: beispielsweise die Selbsteinschätzung des eigenen Leistungsniveaus und die kognitive Entwicklungsstufe (nach dem Schweizer Psychologen Jean Piaget).
Kognitive Entwicklung nach Piaget geschieht zum Einen durch physische Erfahrungen, also den Kontakt mit der Umgebung, und zum Anderen durch soziale Interaktion.
Die menschliche Entwicklung verläuft umso positiver, je mehr Möglichkeiten geboten werden, sich mit seiner Umwelt auseinander zu setzen.
Am Computer funktioniert das nicht.
Auch nicht im Internet.
Ein weiterer wichtiger Einflussfaktor aus der Hattie-Studie ist die Lehrer-Schüler-Beziehung. Dabei geht es besonders um die Anerkennung der Schüler durch den Lehrer:
Fürsorglichkeit, Herzlichkeit und Wärme, Lob und Ermutigungen, konstruktive Rückmeldungen sowie der positive Umgang mit Fehlern wirken sich positiv auf den Lernerfolg aus.
Wenn diese wichtigen Faktoren nicht gegeben sind, dann nützt der Einsatz von Laptops und mobilen Geräten im Unterricht nur wenig.
Ganz im Gegenteil: sie können sogar dazu führen, dass sich Lernergebnisse verschlechtern, denn digitale Medien haben für einige Schüler ein hohes Ablenkungspotenzial.
Zusammenfassend lässt sich also sagen: die Medien – ob nun Bücher oder Laptops - sind egal. Die Person des Lehrers, sein Verhalten und die Beziehung zum Schüler sind die entscheidenden Faktoren.
Als Psychologin und Lerntherapeutin macht mir persönlich die Forderung nach Digitalisierung – ohne auf wissenschaftliche Erkenntnisse zu achten - große Sorgen, besonders wenn es um jüngere Kinder geht.
In meiner Praxis beobachte ich immer häufiger Fälle von Kindern, die sehr viel Freizeit am Smartphone und im Internet verbringen. Meist geht dies – besonders in der Großstadt – mit weniger Zeit in der Natur und mit zu wenig Bewegung einher.
Ein großes Problem sehe ich vor allem darin, dass sich die Kinder keinesfalls mit sinnvollen Dingen am Smartphone beschäftigen – zum Beispiel mit Lerninhalten.
Stattdessen stehen Spiele, Youtube, Instagram, Snapchat und WhatsApp ganz oben auf der Liste. Nicht bei wenigen führen diese Apps zu einer täglichen Reizüberflutung, die für das Lernen nur hinderlich sein kann. Unser Gehirn ist für eine permanente Informationsaufnahme einfach nicht gemacht.
Mir ist bewusst, dass ich mich heutzutage mit einer kritischen Meinung gegenüber digitalen Medien im Netz schnell unbeliebt mache.
Ich bin jedoch keinesfalls ein Gegner von digitalen Medien. Ich nutze sie selber jeden Tag: Laptop, Smartphone, Internet - und finde sie enorm nützlich.
Allerdings sind digitale Medien nur dann wertvoll, wenn wir sie auch richtig nutzen. Sie bergen leider das große Potenzial, uns abhängig zu machen und zu passiven Konsumierern zu degradieren. Ein achtsamer und reflektierter Umgang ist daher unerlässlich.
Ein Grundschulkind kann die Risiken und Gefahren allerdings noch nicht abschätzen. Ich kann einem Grundschulkind auch nicht erklären, dass es seinen Medienkonsum reflektieren und damit achtsam umgehen muss. Es ist dazu kognitiv noch nicht in der Lage.
Wichtig ist es daher, die digitalen Medien im Alltag nicht an Überhand gewinnen zu lassen.
Je jünger die Kinder sind, desto wichtiger sind Alltagsbeschäftigungen, bei denen direkte Kontakte und Gespräche sowie körperliche Bewegung einen festen Platz haben. So steht einer gesunden kognitiven Entwicklung nichts im Wege.
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